Monatsarchiv für Februar 2009

Unser englisches Schwesterbuch (Teil 3)

Im letzten Teil dieser Artikelserie wollen wir nun einen näheren Blick auf die Inhalte unseres transatlantischen Schwesterbuchs »Joomla! For Dummies« werfen und uns näher anschauen, wie das Buch aufgebaut ist  – natürlich immer unser deutsches Buch »Joomla! für Dummies« im Hinterkopf.

Zwillinge

Der Aufbau – Mehr als die Summe seiner Teile

Bei der Kapitelstruktur des Buchs schimmern eindeutig die gemeinsamen »Für Dummies«-Gene durch: Wie bei unserem Buch besteht es aus 16 Kapiteln, die in fünf Teile untergliedert sind. Allerdings ist das amerikanische Buch gleichmäßiger aufgeteilt, indem die meisten Teile jeweils aus drei Kapiteln bestehen (bei unserem sind dies – je nach Themenumfang – 2 bis 4).

Die Kapitelüberschriften in »Joomla! For Dummies« gehen gerne mal über zwei Zeilen, z. B. »More Fun with Modules: Footers, Search Boxes, Who’s Online, Wrappers, and More« – das amerikanische Geschwisterlein ist in dieser Hinsicht also deutlich gesprächiger.

Es gibt kein Kapitel zum Thema Sicherheit und keines zur Barrierefreiheit, dafür ein eigenes zur Benutzerverwaltung (Kapitel 10 »Managing Your Web Site’s Users«).

Die Überschriften sind – ganz wie bei uns – zumeist handlungsorientiert formuliert. Teilweise wurde ebenfalls eine lockere Beifügung vorangestellt, beispielsweise »Strike That – Removing Articles« (zu Deutsch etwa »Streichen Sie das – Beiträge entfernen«).

Einige Worte zu den Inhalten

Den Tatendrang merkt man dem englischen Buch sofort an. Was die Amerikaner wohl »straight forward« nennen, trifft hier auch auf die Strukturierung der Inhalte zu: »Autor befiehl, wir folgen dir«. Die Modul-Verwaltung (Module Manager), die Menü-Verwaltung (Menu Manager) und die Beitrags-Verwaltung (Article Manager) werden an verschiedenen Stellen im Buch einige Male mit unterschiedlichen Aspekten angesprochen. Das Buch schafft trotzdem den Spagat, nicht chaotisch zu wirken und kommt also eher wie ein Tutorial denn als Referenz-Handbuch daher.

Blättert man durch die Seiten, fällt auf, dass das englischsprachige Geschwisterlein ebenso sehr viele Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Bildschirmfotos enthält und den Leser so bei der Hand nimmt und durch die Joomla-Oberfläche leitet.

In den einzelnen Handlungsaufforderungen wird einem als deutschem Autor bewusst, dass mit der englischen Joomla-Version zahlreiche  Übersetzungsprobleme auf einen Schlag wegfallen (etwa: »Wie heißt dieses Auswahlmenü jetzt in der deutschen Version?«, »Gibt es dafür bereits eine Übersetzung in den deutschen Sprachdateien?«, »Wird diese Übersetzung noch verbessert?«). Zudem müssen viele Wörter nicht mehr erläutet werden – etwa, dass das »Main Menu« schlichtweg »Hauptmenü« bedeutet.

Die Kapitel

Werfen wir nun exemplarisch einen Blick in einige Kapitel hinein:

  • Kapitel 1 (»Essential Joomla«) ist vom Aufbau her unserem ersten Kapitel sehr ähnlich, nur deutlich kürzer. Der geneigte Leser lernt gleich zu Beginn ein typisches »Für Dummies«-Stilmittel kennen, das par Excellence eingesetzt wurde: Hier offenbaren sich die Amerikaner als Geschichtenerzähler, indem das Kapitel mit einem ausführlichen fiktiven Dialog eröffnet wird, der später wieder aufgegriffen wird.
  • Bei Kapitel 2 (»Getting and Installing Joomla«) haben sich die Autoren dazu entschlossen, die Joomla-Installation auch für Linux und Mac OS X zu beschreiben. Eine sehr löbliche Plattformunabhängigkeit haben sie ihrem Schützling da beigebracht. Ganz so ausführlich wie unsere Beschreibung gerät das Installationskapitel jedoch nicht; Hilfestellungen bei Problemen (und die kann es bei der Installation von Joomla bekanntlich schon mal geben) kann einem das englische Buch nur wenige geben.
  • In Kapitel 5 (»Laying Out Your Web Pages with Joomla Templates«) geht es um Templates, also wie man die Gestaltung der Website verändern kann. Die wohlmeinenden Autoren haben sich dazu entschieden, auf eine HTML- und CSS-Einführung vollständig zu verzichten, damit ihr Sprössling nicht allzu sehr in die Breite geht, und verweisen konsequent an die gelb-schwarze Verwandschaft »HTML, XHTML & CSS For Dummies« und »PHP & MySQL For Dummies«.

Fazit

Interessant, mal zwei Bücher zu vergleichen, die die identische Funktion besitzen, nämlich Einsteigern die Freude an Joomla zu vermitteln – allerdings jeweils in einem anderen Sprach- und Kulturkreis. In der freien Wildbahn wären die beiden vermutlich nie aufeinandergetroffen und keiner hätte etwas über die ungleichen Zwillinge erfahren …

Thema: Buch
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27. Februar 2009, 13:31 Uhr Martin

Unser englisches Schwesterbuch (Teil 2)

Zwei Geschwister wurden nach der Geburt getrennt – Zwillinge. Das etwas Ältere wächst in Deutschland auf, das Jüngere in den USA. Wie unterschiedlich werden sie sich entwickelt haben? Natürlich, sie sprechen andere Sprachen, aber sie sehen sich auf den ersten Blick verblüffend ähnlich. Die Pflege-Eltern hingegen unterscheiden sich gänzlich: Auf deutscher Seite sind das Mittzwanziger voller Tatendrang; über dem großen Teich dagegen ein promoviertes Ehepaar in den besten Jahren. Jedes Kind erfuhr also eine ganz unterschiedliche Prägung. Manches wurde dem einem Kind erlaubt, was dem anderen verboten blieb. Das amerikanische Kind mag etwas gedrungener und wabbeliger sein, was aber nichts daran ändert, wie viele gute Seiten in ihm stecken …


Zwillinge

Im ersten Teil dieses Beitrags über die beiden ungleichen Geschwister »Joomla! For Dummies« und »Joomla! für Dummies« wurden von ersterem bereits einige Bilder gezeigt. Dieser zweite Teil soll sich nun etwas näher mit dem Erscheinungsbild und dem Layout des englischsprachigen Buches beschäftigen – Eine Rezension soll dieser Beitrag jedoch nicht werden, dafür sind andere zuständig!

Die äußeren Werte

Betrachten wir den unseren Testkandidaten zunächst von außen. Vorne prangt ein als 3D-Grafik verfremdetes Joomla!-Logo – man sieht vier Figuren in den Joomla-Farben nicht von oben, sondern von der Seite. Interessanterweise stehen die vier einfach nur da, ohne die Arme ineinander zu verschränken, wie man dies beim ursprünglichen Joomla-Logo deuten könnte.

Der Rücken des Buchs ist genau andersrum gedreht  – nebeneinander im Regal sehen die beiden Bücher also ein wenig merkwürdig aus. Vermutlich räumen US-Bürger ihr Regal einfach andersherum ein …

Buchrücken

Das Buch ist sehr viel biegsamer als unseres. Das liegt am dünnhäutigeren Papier und dem Einband – vor allem aber daran, dass keine CD beiliegt. Und seltsam: Die englische Version mit geringerer Seitenzahl ist nahezu gleich dick wie die deutsche Ausgabe, dafür aber jeweils um einen Zentimeter breiter und niedriger.

Das Innenleben

Um zu sehen, was im Inneren des gelben Kerlchens vorgeht,  schlagen wir das Buch einmal auf. Als erstes zeigt es uns die Schummelseite, eine Doppelseite voller kurzer Tipps und Merkhilfen zum Heraustrennen. Wenn man den Titel laut vorliest, dann offenbart sich auch, wie dieses Blatt zu seinem Namen gekommen ist: Die dickere, gelb bedruckte Pappe heißt »Cheat Sheet« – eine Zungenbrecher-Lautmalerei. Betrachtet man die Inhalte, so kann hier man voller Bescheidenheit sagen, dass die Deutschen etwas besser schummeln …

Spätestens bei der Widmung einige Seiten weiter fällt auf, dass die beiden Autoren Steve Holzner und Nancy Conner eng miteinander verbunden sind und sich daher gegenseitig das Buch widmen. Zudem werden in einer Art Vorspann – ganz wie im Film – die Beteiligten am Buch genannt, das fehlt in der deutschen Ausgabe.

Beim Durchblättern der ersten Seiten entdeckt man zwei Inhaltsverzeichnisse: Einmal alle Teile und Kapitel auf einer Seite – sehr praktisch für den schnellen Überblick, direkt danach das ausführliche Inhaltsverzeichnis, das die Kapitel bis auf die dritte Hierarchieebene hinunter darstellt.

Seiten-Layout und Typografie

Dass es sich hierbei um ein amerikanisches »Für Dummies«-Buch handelt, sieht man auch am leicht abgewandelten Erscheinungsbild der Seiten:

  • Die Symbole für Tipp, Hinweis etc. sind entsprechend beschriftet und mit einem runden Rahmen versehen. Damit sind die Symbole eindeutiger und schneller verständlich, auch ohne die Symbolerläuterung im Einleitungskapitel gelesen zu haben
  • Die Seiten besitzen außen einen deutlich größeren Weißraum als deutsche »Für Dummies«-Bücher. Dieser wird von den Symbolen und Überschriften genutzt, wodurch die Seite aufgeräumt und ruhig erscheint. Fließtext, Abbildungen und Listen sind alle auf derselben Höhe, weitere Einrückungen entfallen.
  • Die (Zwischen-) Überschriften besitzen eine größere Schrift und die Kapitelüberschriften wurden in einer serifenloser Schrift mit geringer Laufweite gesetzt.
  • Die Abbildungs-Beschriftungen stehen klein neben den Bildern, was ungemein Platz spart. Nummerierungen für Listings (längere Code-Abschnitte etc.) gibt es nicht.

Joomla! for Dummies von innen

Fortsetzung folgt …

Im dritten und letzten Teil dieses Beitrags betrachten wir den Aufbau des Buches, dessen Inhalte und schauen uns etwas näher an, wie das Buch geschrieben ist.

Thema: Buch
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22. Februar 2009, 14:51 Uhr Martin

Unser englisches Schwesterbuch (Teil 1)

Ende Januar erschien wie angekündigt das englischsprachige Buch »Joomla! for Dummies«. Hierbei handelt es sich nicht um eine Übersetzung unseres Buches, sondern um ein eigenständiges Produkt, das von Steve Holzner und Nancy Conner – zwei erfahrenen Dummies-Autoren – geschrieben wurde.

Interessant ist natürlich, inwiefern es sich von unserem Buch unterscheidet, und welche Gemeinsamkeiten die beiden Publikationen verbindet. Voller Neugierde habe ich mir daher ein Exemplar besorgt. Hier die ersten Eindrücke.

Cover von Joomla! For Dummies

Joomla! for Dummies von innen

Joomla! for Dummies von innen

Rückseite von Joomla! for Dummies

Eine ausführlichere Besprechung bzw. ein Vergleich mit unserem Buch folgt …

Thema: Buch
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17. Februar 2009, 12:30 Uhr Martin

Die Hymne der Technischen Redakteure

Die (inoffizielle) Hymne der Technischen Redakteure dürfte wohl dieses Liedchen von Mike Krüger sein.

Das Lied namens »Der Nippel«, in dem Krüger komplizierte Anweisungen persifliert, stammt aus den späten Siebzigern. Der Refrain des Liedes entspricht daher nicht mehr den heutigen Erkenntnissen für instruktive Texte:

»Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen,
und mit der kleinen Kurbel nach ganz oben drehen.
Da erscheint sofort ein Pfeil und da drücken Sie dann drauf,
und schon geht die Tube auf.«

Bereits eine oberflächliche Analyse der Anleitung zum Öffnen einer Tube zeigt erhebliche Mängel:

  1. Zeile:
    Modalverben wie »müssen« vermeiden. Das Adverb »nur« dient als Abtönungspartikel und vermittelt keine Zusatzinformation.
  2. Zeile:
    Dieser zweite Teilschritt sollte ein eigenständiger Satz sein und ohne die Konjunktion »und« beginnen. Die Referenzsicherung, was nach oben gedreht werden soll, fehlt.
  3. Zeile:
    Beim ersten Teil der Zeile handelt es sich um eine Resultatsangabe. »Da« ist hierbei eine überflüssige zeitliche Konjunktion, die eher umgangssprachlich anstelle von »dann« verwendet wird. Zudem fällt das unpräzise »erscheint« auf. Der Bezug der zeitliche Angabe »sofort« ist unklar und bietet keine Zusatzinformation. Der zweite Teil der Zeile sollte ein eigenständiger Satz sein (s. o.) und zur verbesserten Referenzsicherung das Objekt nochmals nennen.
  4. Zeile:
    Wieder eine Resultatsangabe, die durch das Wort »schon« einerseits überflüssig verlängert wird, andererseits den dreischrittigen Prozess irreführenderweise als simpel darstellt. Bei »geht (…) auf« handelt es sich außerdem eher um einen umgangssprachlichen Ausdruck.

Eine optimierte Fassung könnte dementsprechend lauten:

Tube öffnen

  1. Ziehen Sie den Nippel durch die Lasche.
  2. Drehen Sie mit der Kurbel den Nippel ganz nach oben.
    Ein Pfeil wird sichtbar.
  3. Drücken Sie auf den Pfeil.
    Die Tube öffnet sich.

Aus TR-Sicht ist das viel besser. Nur ging jetzt irgendwie der Reim verloren … Aber es hat ja keiner gesagt, dass Technische Dokumentation komisch sein soll. Oder doch? ;-)

Thema: Technische Redaktion, Witziges
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14. Februar 2009, 12:50 Uhr Martin bisher 2 Kommentare

Beispiele für witzige Produktdokumentation?

Humor, Cartoons und Leitfiguren sind in Technischer Dokumentation bisher noch die Ausnahme, dabei erfreuen sie sich bei den Lesern großer Beliebtheit, wie die »… Für Dummies«-Reihe auf dem Sachbuch-Sektor beweist.

Bei der tekom-Frühjahrstagung halten Nebil und ich jeweils einen Podiumsvortrag zum Thema Humor und Persönlichkeit, für die wir momentan recherchieren und Material sammeln.

Da man bekanntlich nie genug Anschauungsmaterial haben kann, bitten wir Sie, liebe Leser, uns (im positiven Sinne) witzige oder originelle Betriebsanleitungen, Produkt-Dokumentation bzw. Hinweise darauf zuzuschicken. Dazu haben Sie mehrere Möglichkeiten:

Vielen Dank! Auf Wunsch werden Sie als Einsender lobend beim Vortrag erwähnt. :-)

Thema: Technische Redaktion
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6. Februar 2009, 10:36 Uhr Martin bisher 1 Kommentar

Jo auf Seite 1

Unser lieber Jo war so freundlich, für das Titelblatt des Redaktionsleitfadens zu posieren, den ich im Rahmen meiner Diplomarbeit erstellt habe. Dieses Bild möchte ich Ihnen nicht länger vorenthalten:

Jo erstellt Profile

Grund und Anlass: Seit heute darf ich mich Diplom-Technikredakteur (FH) nennen. Zur Feier der heute bestandenen Abschlussprüfung möchte ich hier einen kleinen Einblick in meine Diplomarbeit geben. Ohne Sie mit Details langweilen zu wollen, werden die Themen Wissensmanagement und die Standardisierungsmethode Funktionsdesign® behandelt, was auch aus dem Titel der Arbeit »Konzeption und Dokumentation einer Wissenssammlung für die Standardisierungsmethode Funktionsdesign® als Basis für die Beratung« hervorgeht.

Grob gesagt geht es also darum, Wissen strukturiert abzulegen, das relevant ist, um Funktionsdesign®-Konzepte zu erstellen. Sehr viel mehr – etwa, warum Jo Krawatte trägt, oder warum er Profile malt – darf ich aus Geheimhaltungsgründen leider nicht verraten …

Thema: Technische Redaktion
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3. Februar 2009, 20:00 Uhr Martin bisher 1 Kommentar


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