Selektive Wahrnehmung
2. März 2009, 7:29 Uhr Martin
Es ist schon eigenartig, wie unterschiedlich Informationen interpretiert werden können. Ein kurzes Beispiel hierfür ist die Berichterstattung über die Einschaltquoten der gestrigen »Wetten, dass … ?«-Sendung im ZDF und zur parallel laufenden RTL-Sendung »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS) .
Die Fakten: »Wetten, dass … ?« brachte 9,66 Mio. Zuschauer (31,8 %), davon 3,07 Mio. (26,0 %) in der werberelevanten Zielgruppe (14- bis 49-Jährige), »DSDS« hingegen 4,99 Mio. Zuschauer (16,9 %), davon 3,43 Mio. (29,9 %) in der Zielgruppe.
Und nun die dazugehörige Berichterstattung:
- »Bohlen drückt »Wetten, dass..?« auf Tiefstwert« (Medienmagazin DWDL.de)
- »TV-Quoten: Gottschalk gewinnt Duell gegen Bohlen haushoch« (Filmstarts.de bzw. DPA)
Beide Artikel verwenden die korrekten Zahlen, aber die Interpretation dieser Daten lässt darauf schließen, welche Meinung der jeweilige Autor zu den Sendungen hat. (An dieser Stelle erlaube ich mir im Übrigen kein Urteil über die Qualität oder deren Abwesenheit dieser beiden Sendungen. :-)
Davon einmal ganz abgesehen wäre der Name der ZDF-Sendung und die korrekte und tatsächliche Schreibweise einen genaueren Blick wert …
Thema: Sonstiges
Stichwörter: Medien, Schreiben, Sprache, Zielgruppe
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bisher 2 Kommentare
1. Thomas Lückerath | 5. März 2009, 00:41 Uhr
Guten Abend,
ich muss der Aussage widersprechen, dass die unterschiedliche Betrachtung der Quoten etwas mit der Meinung des jeweiligen Autoren zu den Sendungen zu tun hat. Das ist völlig falsch.
Beide Deutungen sind völlig legitim. Einmal geht es um die gesamte Zuschauerschaft. Und dann geht es bei uns auch darum, dass wir unsere Leserschaft – Fernsehmacher und Media-Agenturen – darüber informieren, wie ihre Sendung im Wettbewerb abgeschnitten haben. Und wenn Werbung im Fernsehen verkauft wird, wird die Zielgruppe der 14-49-Jährigen immer noch als Orientierungs- und Vergleichswert genutzt. Demenstprechend legen alle Branchendienste ihren Fokus auf die 14-49-Jährigen.
Liebe Grüße,
Thomas Lückerath
Chefredakteur
Medienmagazin DWDL.de
2. Uwe Mantel | 5. März 2009, 15:54 Uhr
Dann möchte ich mich als Autor des Artikels auf DWDL auch noch schnell äußern:
Selbst völlig unabhängig von Altersgruppen: Keine »Wetten, dass..?«-Sendung zuvor hatte jemals so wenige Zuschauer wie die am Samstag. Das war die Neuigkeit und das war deswegen auch die Schlagzeile. Das hat nichts aber auch rein gar nichts mit der Vorliebe für gewisse Sendungen zu tun.
Ich persönlich finde »DSDS« übrigens inhaltlich alles andere als gut, was ebenfalls deiner These widerspricht.